News > Merlins Blog aus dem Baseball-Camp in der Dom-Rep




Auf ein Baseball-Trainings-Camp für besondere Talente eingeladen zu werden, ist nicht gerade alltäglich. Merlin-Tyrus Bendlin hat eine solche Einladung von der Deutschen Baseball-Acadamy bekommen und erzählt uns jede Woche in diesem Blog, was er erlebt hat und wie es ihm geht.

1. Wochenbericht

Nach einem 16-stündigen, teils sehr turbulenten Flug sind mein Teamkollege und ich am 02.03. in Santo Domingo angekommen. Direkt nach dem Aussteigen spürten wir den enormen Temperaturunterschied. 2:00 Uhr nachts und trotzdem T-Shirt-Wetter. Gastvater Tatao holte mich mit seinem Roller vom Flughafen ab. Mit 60 kg Gepäck und drei Personen auf einem Roller über die „Autobahn“, kamen wir um 3:00 Uhr in Boca Chica an. Hier warteten schon fünf andere Teamkameraden der DBA auf uns. Alle im Alter von 14-18.  Da wir im Flugzeug geschlafen hatten und die Jungs alles Mögliche von der Heimat hören wollten, saßen wir bis zum karibischen Sonnenaufgang auf der Terrasse bis zum Frühstück um 6:00 Uhr. Es gab Panikeke (Teigtaschen mit Schmelzkäse und Wurst gefüllt).

Danach direkt 20 min. Jogging zum Strand, um dort eine Stunde Sprinttraining abzuhalten. Zurück mit dem Bus, der in der Dom. Rep nur ca. 50 Cent kostet. Dann zum Baseballplatz, um bei gefühlten 40° mit den Einheimischen zu trainieren. Das ist ziemlich cool, weil man sehen kann, wie gearbeitet wird in einem Land, in dem Baseball ganz oben steht.

Abends gab es Nudeln mit Reis. Nach dem Abendessen noch mal für 2 Std. ins Fitnessstudio. Da der erste Tag sehr anstrengend war, bin ich auch schnell eingeschlafen.

Am nächsten Tag sind wir um 7:00 Uhr raus, haben gefrühstückt und sind wieder zum Strandtraining. Mittags hatten wir frei und haben mit einem Tretboot eine Mangroveninsel erkundet. Nebenbei waren wir Korallentauchen in 1m tiefen Wasser und unendlich vielen Fischen. Das war ziemlich cool. Dort haben wir auch mega viel Zeit verbracht und sind abends nur noch essen gegangen. Gab mal wieder Reis. Daran muss man sich hier aber gewöhnen. Am Wochenende hat es mega stark geregnet, deswegen sind wir auf einen Hahnenkampf gegangen und ich habe sogar eine Wette gewonnen. Aber es war teilweise ziemlich brutal.

Da wir das ganze Wochenende meistens komplett frei haben, sind wir am Sonntag einkaufen gegangen und anschließend mal wieder an den Strand. Abends war es angenehm warm und wir haben deswegen etwas für die Schule gemacht und sind dann wieder ins Fitnessstudio gegangen. Danach hatten wir auch Zeit für uns, um Einkäufe zu erledigen und nochmal in die Bücher zu schauen.

Bisher macht es hier mega Spaß.

Euer Merlin-Tyrus Bendlin



2, Wochenbericht 

Die zweite Woche begann direkt mit einem Spiel in der warmen Mittagssonne. Nach vier anstrengenden Stunden haben wir dann aber noch knapp gewonnen. Am Abend waren wir dann ziemlich fertig; also sind wir früh ins Bett gegangen. Am nächsten Tag hatten wir Strandtraining. Am Strand sind wir dann erstmal ca. 12 km eingelaufen, obwohl wir zum Strand auch ungefähr 15 min. joggen müssen. Langsam wurde es dann heller und wir haben anschließend Sprints im Wasser gemacht. Zum Schluss sind wir dann noch die Loma gerannt, bei der man bergauf und -ab sprintet. Am späten Nachmittag hatten wir noch Training in der Akademie, bei dem wir an unserer Schlagtechnik gearbeitet haben.

Der nächste Tag war sehr ruhig, wir konnten ausschlafen und hatten nur gegen Mittag Training am Baseballfeld.

Mittwoch war wieder sehr anstrengend. Wir hatten morgens wieder Strandtraining, bei dem wir wieder Sprints gemacht haben und an unserer Agility (Fitness und Ausdauer) gearbeitet haben.

Freitagabend sind wir dann zum ersten Mal essen gegangen, weil ein Teamkamerad seinen 16. Geburtstag gefeiert hat. Anschließend sind wir dann noch in die Stadt zum Feiern gegangen. Zwischendurch versuchten wir alle etwas für die Schule zu tun, was mir hier leichter fällt als den anderen, weil alle älter sind als ich und sie mir bei den Aufgaben helfen können.

Am Wochenende hatten wir wieder frei. Da zur Zeit die Baseball WM stattfindet, sind wir in die nächstgelegene Bar gegangen und haben uns die Spiele angesehen. Die Stimmung dabei hier ist mit nichts anderem auf der Welt vergleichbar.

Am Sonntag sind wir dann mit dem Bus, Taxi und Motorconcho nach Santo Domingo gefahren, was in ca. 35 Minuten zu erreichen ist. Santo Domingo ist die Hauptstadt, deswegen ist alles etwas teurer, aber dafür auch richtig sauber gehalten. Die Woche hat wieder viel Spaß gemacht und ich freue mich auf die nächsten.



3. Wochenbericht

Vom Wochenende gut ausgeruht und mit viel Energie in die nächste Woche starten, das war das Ziel. Die Woche war anfangs wie jede andere; eine Stunde joggen zum und am Strand, Sprinttraining im Wasser (auch eine Stunde), anschließend Baseball- und Techniktraining am Platz (2-3 Stunden) und abends Workout im Gym (2-3 Stunden). Zwischendurch trainieren wir etwa zwei Stunden selbständig. Dazu kommt täglicher Spanischunterricht von einer Stunde und Zeit in der Gruppe zu Lernen von 1,5 Stunden. 

Am Mittwoch aber, als wir nach dem Spiel nach Hause kamen und nochmal Einkäufe erledigt hatten, fehlten einige Sachen hier in unserer Wohnung. Wie z.B. ein Handy, viel Geld und weitere Wertsachen. Wir dachten erst, dass Frido und Jerome, die nicht zum Spiel mitgekommen waren, es irgendwie versteckt hatten, aber sie sagten, dass sie nur geschlafen hätten. Wir haben das genze Haus durchsucht, doch es war nichts zu finden. Am Abend erzählten wir es unserem Spanischlehrer, der auf die Idee kam, das im Elektroladen nebenan eine Kamera hängt, die auf unser Haus zeigt. Wir sind direkt mit Ihm hingelaufen und er hat mit dem Verkäufer, mit dem wir uns auch super verstehen, geredet. Dort zeigte sich, dass unser Trainer acht Minuten lang in unserem Haus war, obwohl er wusste, dass wir beim Spiel waren! Frido und Jerome, die in der Zeit geschlafen hatten, ist es nicht mal aufgefallen, dass jemand im Haus war. Mit dem Beweisvideo sind wir direkt zu unserem Gastvater Totau gegangen.

Man hat ihm die Wut in den Augen ablesen können. Am nächsten Tag sahen wir Totau mit unserem Trainer reden. Was man sich in Deutschland kaum vorstellen kann, mit seinem Feind zu reden. Doch der Trainer wollte es selbst nach einer zweistündigen Diskussion nicht zugeben. Wir beschlossen, wenn er es bis Sonntag nicht zurück gibt, dass wir zur Polizei gehen.

Freitag hatten wir dann erneut ein Spiel, das dieses Mal aber 45 min. Fahrtzeit entfernt war. Der Weg dorthin war aber wunderschön. Eine halbe Stunde lang nur am Meer entlang und man merkt auch, dass es in den Großstädten und in den Touristenbereichen viel sauberer und gepflegter ist als im Landesinneren, wo man lieber keinen Urlaub macht. Dort angekommen, gegen 13:00 Uhr, haben wir die superheiße Mittagssonne zu spüren bekommen. Kein Schatten weit und breit und das Spiel hat einfach kein Ende gefunden. Gegen 18:00 Uhr waren wir dann endlich fertig. Komplett erschöpft und fertig mit dem Motorconcho wieder nach Hause. Dort wartete schon das Essen auf uns. Da es mit dem Training und dem Trainer so nicht mehr funktioniert, haben wir uns am Samstag mal frei genommen. Am Wochenende sind wir in die Stadt gegangen. Es ist ziemlich schwer Bilder von der Stadt oder den Spielen zu machen, weil hier leider sehr viel geklaut wird. Sogar im Haus, obwohl jemand zu Hause ist. Außerdem haben wir den Geburtstag unserer Nachbarin mitgefeiert, bei dem es auch mal etwas Süßes gab. 

 

Bis nächste Woche, Euer Merlin


Merlin-Tyrus mit Gastpatron Totau

 

4. Wochenbericht

Nach einer ziemlich ruhigen Woche (vom Training abgesehen), starteten wir mit viel Power mit einem Spiel, welches um 9:00 Uhr morgens begann. Nach ca. drei Stunden waren wir dann fertig. Heute ging es nicht ums Gewinnen, sondern um das Umzusetzen, was wir im Training in der letzten Woche geübt hatten, was wir auch sehr gut hinbekommen haben. Aufgrund des Spieles sind wir abends nicht mehr ins Fitnessstudio, sondern beim schönen Sonnenuntergang am Strand joggen gegangen, um den Körper ein wenig zu lockern.



 

Das nächste Training begann direkt mit Defence-Einheiten, was eigentlich ganz entspannt ist, aber wir hatten leider 38°, keinen Schatten und für jeden nur 200ml Wasser. Zum Glück ging das Training nur 2 Stunden. Abends haben uns die Beine weh getan. Deshalb haben wir uns heute mal ausgiebig gestrecht.

Als wir dann in unser Zimmer kamen und an die Wand schauten, sahen wir eine 16cm große Bananenspinne, die sehr giftig ist und zu einer der gefährlichsten Arten der Vogelspinne gehört.

Die machte uns aber nicht lange zu schaffen, denn ein Baseballschläger wurde schnell zum Spinnenkiller umfunktioniert und die Spinne wurde an der Wand zerdrückt.



 

Am Donnerstag hatten wir dann drei Spiele, was uns den ganzen Tag gekostet hat. Es waren sogar Ligaspiele, das heißt, wir haben pro Spiel ca. dreieinhalb Stunden gebraucht. Um uns danach abzukühlen, sind wir direkt ins Meer gesprungen, welches nur ca. 100 m vom Platz entfernt war. Dort haben wir dann auch noch etwas gegessen. Am Abend sollten wir gemeinsam zu unserem Gastvater Totau gehen, was eigentlich nichts Gutes bedeuten konnte.....

Aber es ging um den Diebstahl unseres Trainers. Totau wollte alles nochmal genau erklärt haben und er sagte uns, dass wir alles zurück bekommen werden. Die Frage ist nur WANN. Hier heißt es immer nur „manana“, was soviel bedeutet wie ...morgen...Was sowieso nicht morgen passiert.



 

Das Wochenende war nicht so entspannt, wie wir erhofft hatten. Samstagmorgen sollten wir uns um 5 Uhr am Strand treffen. Haben es dann nicht ganz so früh geschafft, weil wir am Freitag vom Feiern erst um 1 Uhr nach Hause gekommen sind. Nach dem Strandtraining von 5:30-10:00Uhr hatten wir dafür den Rest des Tages frei.

Am Montag haben wir dann einen Teamkollegen verabschiedet, weil er zu einem Turnier nach Barcelona musste.

Am Abend bin ich dann mit Ian zum Friseur gegangen. Ein sechs Quadratmeter großer Raum mit einem kleinen Spiegel. Außerdem wird hier mit einer ganz normalen Schere geschnitten (ohne Kamm), dafür mit einem Lineal, einem Rasierer ohne Aufsatz und einer ganz normalen Klinge, mit der der Friseur direkt an der Haut die Haare wegrasiert. Am Ende sah es dann aber richtig gut aus! Man muss hier echt viel Vertrauen haben und sich richtig an die Umstände gewöhnen. Auch dass hier täglich mindestens viermal der Strom ausfällt und überall laute Musik ist, weil Autos hier mit riesigen Boxen rumfahren.

Dienstag haben wir uns einen Ruhigen gemacht und für die Schule gelernt.

Heute wollten wir etwas Neues ausprobieren und sind an einen neuen Punkt gegangen, was bis jetzt mit Abstand der schönste Ort hier war. Es gab dort riesige Felsen und Riffe. Wir waren Klippenspringen und Korallentauchen und dort gab es unzählig viele Fische! Es war so bunt und das Wasser so klar, dass man von 20 Meter hohen Klippen aus den Boden sehen kann.



 

Das war ein schönes Ende der vierten Woche. Somit ist die Hälfte der Zeit schon um. Aber ich werde den Rest der Zeit hier noch voll nutzen...

Euer Merlin



5. Wochenbericht

Da dies die letzte Woche ist, die wir bei unserem Gastvater Totau 
verbringen, haben wir mal auf ganz ruhig gemacht. Anfang der Woche hatten 
wir noch Strandtraining, jedoch ziemlich früh, da es hier von Woche zu 
Woche wärmer wird und es um zehn Uhr schon gute 25 Grad sind. Außerdem 
haben wir angefangen, mal richtig aufzuräumen, da diese Woche schon 
unser deutscher Nationaltrainer  Georg Bull anreist, der direkt aus Los 
Angeles von einem Turnier mit der U12 Nationalmannschaft kommt. Am 
Dienstag sind wir dann Angeln gegangen, da Fridos Eltern, die uns aus 
Deutschland für eine Woche hier besuchen, Angeln mitgebracht haben. 
Leider ist die Angel direkt gerissen, da wir nicht mit so rießen Fischen 
gerechnet haben. Da Fridos Eltern etwas sehen wollten und wir uns hier 
schon recht gut auskennen, haben wir sie durch die Stadt geführt und 
sind anschließend mit Unterwasser-Gopros, Flossen, Taucherbrillen und 
allem drum und dran an ein nahegelegenes Korallenriff gefahren. Dort 
haben wir total schöne Videos und Bilder (auch unter Wasser) machen können.



Im Laufe der Woche hatten wir aber doch das ein oder andere Mal 
Training, wobei wir uns aber schonten, da der Rest der 
Nationalmannschaft am 6. April hier ankommen wird und dann ein volles 
Trainings- und Spielprogramm von morgens bis abends auf dem Plan steht. 
Durch die abwechslungsreichen Ereignisse ging diese Woche auch sehr, 
sehr schnell vorbei, was langsam auch heißt, dass die Zeit hier zu Ende 
geht; was aber auch positive Dinge mit sich bringt: Zuhause ist es doch 
schon viel besser (warmes und fließendes Wasser, gescheites Essen, 
Pünktlichkeit, Familie und Freunde und viele andere Dinge).


Am Montag haben wir dann angefangen, uns von den Leuten hier zu 
verabschieden und wurden direkt auf eine Party eingeladen. Wir hatten 
auch das letzte Mal Unterricht.


Spanischlehrer Luis Felix Abad Flores

Heute habe ich dann nochmal meine Wäsche gewaschen, allerdings im 
Waschbecken, da eine Waschmaschine hier nicht selbstverständlich ist.
Ich finde, dass es sich sehr gelohnt hat herzukommen, einfach mal die 
Erfahrung zu machen und ein komplett anderes Land mit all seinen 
positiven und negativen Seiten kennenzulernen. Ich werde die nächsten 
und vor allem letzten zwei Wochen noch genießen, auch wenn das die 
härtesten Trainingswochen werden.

Liebe Grüße, Euer Merlin






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