Am 40. Geburtstag geht es um die (Hessenwald-) Schule der Zukunft




Landrat Klaus Peter Schellhaas und Kreisbeigeordneter Christel Fleischmann hatten ein besonderes Geschenk dabei, als der 40. Geburtstag der Hessenwaldschule gefeiert wurde. (Fotos Lörzer)

Schulleiterin Ute Simon-Nadler eröffnete die Feier mit einem Lied, bevor Max, Katharina, Lukas und Johannes aus den neunten Klassen die Moderation übernahmen. Sie ließen die Gäste aufstehen, um abzuprüfen, ob die „Hausaufgaben“ gewissenhaft erledigt waren. Sowohl an Landrat Klaus Peter Schellhaas als auch an Kreisbeigeordnetem Christel Fleischmann war nichts auszusetzen. Im Gegenteil! Sie eröffneten den munteren Reigen der Redner, bezeichneten die Hessenwaldschule als „Schule der Zukunft“, lobten die Arbeit des Kollegiums und des neuen Lernkonzepts und präsentierten ihr Geburtstagsgeschenk: Der Sieger des europaweit ausgeschriebenen Architektenwettbewerbs für den Neubau der Hessenwaldschule ist das Stuttgarter Architektenbüro Wulf und Partner. Ihm wurde der Auftrag für die Planung des 16-Millionen-Projekts erteilt. Von Montag, 29. August, bis Freitag, 2. September, können Interessierte in der Adam-Danz-Halle das Siegermodell und die Entwürfe sehen. Auch die anderen 23 Entwürfe sind ausgestellt.
Sowohl die beiden Politiker als auch die weiteren Festredner orientierten sich an der Vorgabe: 40 Worte hatten sich Lehrerin Inga Walther und ihr Eventmanagement-Kurs gewünscht, der den Festakt vorbereitete. Weiterstadts Bürgermeister Peter Rohrbach und sein Erzhäuser Kollege Hans-Dieter Karl, die die Hessenwaldschule seit Jahren begleiten und unterstützen, Schulamtsdirektor Dieter Eitel, dem die Inklusion sehr am Herzen liegt, Bundesgeschäftsführerin Schule/Wirtschaft Yvonne Kohlmann, die die Hessenwaldschule als Leuchtturm in der deutschen Bildungslandschaft bezeichnete, Dr. Jörg Friedrich und Reinhold Stemmler, Geschäftsführer der Arbeitskreise Schule/Wirtschaft für Südhessen, fanden anerkennende Worte.
Während sie ihre humorvollen, herzlichen und tiefsinnigen Glückwünsche an die zahlreichen Festgäste richteten, nahm das Projekt von Kunstlehrerin Ingrid Diehl und ihrer Schülerinnen ganz still und leise Form an. Es entstanden zwei sehenswerte Bilder und die Fenster der Mensa sind nun bunt bemalt. Worte wie „Neubau, Preis, Mut, Stolz und Fit für’s Leben“ sind da etwa zu lesen.
Auch Dr. Struck will Schüler fit für ihre Zukunft machen. Damit das gelingt, beschäftigt er sich mit der Hauptaufgabe von Schülern – dem Lernen. „Kinder lernen nur dann etwas, wenn sie es auch wollen.“ Die eher durchschnittlichen Ergebnisse Deutschlands bei den Pisa-Studien führt er auf mangelnde Motivation zurück. Deshalb streben in der Bundesrepublik nur ein Fünftel der Schüler einen akademischen Abschluss an. In Südkorea sind es viermal so viel, also knapp 80 Prozent.
Lernen müsse sich an den Grundbedürfnissen des Menschen orientieren und Schüler seien dann besonders lernbereit, wenn sie ein Thema für wichtig halten. Er spricht sich für eine dauerhafte Lehrer-Schülerbindung, für jahrgangsübergreifende Lerngruppen, ein Lernen mit allen Sinnen und gegen das Sitzenbleiben aus. Lehrer sollten sich auf ihre Schüler einlassen, fordert er.
Dr. Struck kommt auch auf die Lehrmethoden zu sprechen. Am meisten lernen Kinder, wenn sie etwas selbst tun und wenn sie etwas sehen und sagen.
Fernseher und Computer verändern das Leben der Kinder und damit auch das Lernen. Darauf müsse die Schule eine Antwort finden. Schwer wird das allerdings bei Schülern, die täglich stundenlang in Computerballerspiele eintauchen. Die Hirnforschung habe ermittelt, dass diese Jungs viel weniger empfindungs- und bindungsfähig seien. Sie seien sogar weniger schmerzempfindlich.
Grundsätzlich bereitet es dem Hamburger Sorgen, dass das Bildungssystem Jungen benachteilige. Statistische Daten weisen ebenfalls darauf hin. Mittlerweile verlassen deutlich mehr junge Frauen als Männer die Unis mit einem akademischen Abschluss. Mädchen seien anpassungsfähiger,  Jungs bereite es Probleme, ruhig sitzen zu bleiben, um sich ständig zu konzentrieren. Sie brauchen Bewegung, suchen den Wettbewerb und wollen gewinnen.
Auch die Pubertät spricht er an: Mit 14 Jahren ändere sich der Lebensrhythmus der Jugendlichen. Sie haben plötzlich das Bedürfnis, abends lange wach zu bleiben und erst spät ins Bett zu gehen. Das habe hormonelle Gründe, so Dr. Struck. Die Tiefschlafphase Jugendlicher beginne erst um 6.30 Uhr. Da würden die meisten schon geweckt. Und die Verarbeitung des am Vortag Gelernten im Traum sei dann nicht mehr möglich. Vor 9.30 Uhr sollte man einen Jugendlichen zwischen 14 und 23 Jahren also besser nicht in die Schule schicken. Sonst wird das Lernen schwer – Tag und Nacht.
Lesen Sie dazu auch den Bericht von Michael Fritz vom Darmstädter Echo.


Singend eröffnete Schulleiterin Ute Simon-Nadler die Geburtstagsfeier zum 40. der Hessenwaldschule.



Die Schulleiterin und ihr Stellvertreter Benno Moosmüller im Gespräch mit Festredner Dr. Peter Struck.


Die Bürgermeister Hans-Dieter Karl und Peter Rohrbach unterstützen die Hessenwaldschule seit Jahren.


Landrat Klaus Peter Schellhaas.


Kreisbeigeordneter Christel Fleischmann.


Dr. Kai-Oliver Schocke und seine 40 Worte an die Hessenwaldschule.


Die Moderatoren Katarina, Max, Johannes und Lukas als Men in black.


Ein sehenswertes Ergebnis: Kunstlehrerin Ingrid Diehl und Ihre Schüler präsentieren ihre Arbeit.


Alina und Isabel sorgten für einen reibungslosen Service. . .


. . . und diese vier Zehntklässler ebenfalls.


Schulamtsdirektor Dieter Eitel liegt die Inklusion sehr am Herzen.




Die Musikwerkstatt sorgte für den guten Ton.


... und noch drei Gitarristen.






Veröffentlicht am: