News > Comenius, Kobolde und Kerzen




Weiterstadt/Bratislava (Lör) In Griechenland kommen in der Adventszeit Kobolde aus der Unterwelt an die Oberfläche und treiben ihr Unwesen. In Litauen ziehen die Menschen Strohhalme, um zu erahnen, wie lange sie noch auf dieser Welt bleiben dürfen. In Deutschland kommt der Nikolaus. So unterschiedlich die Bräuche der Adventszeit in Europa sind, eins ist allen Ländern gemein – überall gibt es leckeres Gebäck und heiß begehrte Geschenke. Beim Besuch des traditionsreichen Gymnasiums Grösslingova erhielten fünf Schüler und sechs Lehrer der Hessenwaldschule mit Rektorin Petra Stiller an der Spitze neben dieser Erkenntnis tiefe Einblicke in das slowakische Bildungssystem.


Seit diesem Jahr darf sich die Schule, die vor einem Jahr den Deutschen Arbeitgeberpreis für Bildung erhielt, Comenius-Schule nennen. Denn die Hessenwaldschule wurde in dieses Austauschprogramm der Europäischen Union aufgenommen. Rektorin Petra Stiller brachte den Stein ins Rollen und organisiert den Austausch mit Schulen in Griechenland, Litauen, Ungarn und der Slowakei. Die Lehrerinnen Gabriela Horvath, Celia Cid, Renate Schneider, Eva Papadaki, Lehrer Roland Lörzer und die Schüler Paul Schwuchow, Jonas Block, Ani Landolsi, Vanessa Reß und Michelle Wolf flogen mit Stiller in die Hauptstadt der Slowakei.

In den kommenden beiden Schuljahren besuchen sich Lehrer und Schüler dieser Schulen gegenseitig. Erste Station war das Gymnasium Grösslingova in Bratislava. Es wurde Anfang des 17. Jahrhunderts als Jesuitenschule gegründet und ist seit 1910 in dem geschichtsträchtigen Gebäude zu Hause, das sich seinen Gästen aus Europa frisch renoviert und modernisiert präsentierte. Schulleiterin Eva Petrasova ließ es sich nicht nehmen, ihre traditionsreiche Schule vorzustellen, die durch Sauberkeit, hervorragende Ausstattung, angenehme Atmosphäre, höfliche, zuvorkommende und leistungsfähige Schüler bestach. Hausschuhe sind dort Pflicht wie in jeder slowakischen Schule. Das Treffen organisierte Lehrerin Jaroslava Hrabalova. Ihr Thema passte zur Jahreszeit: Bräuche in der Adventszeit.

Lehrer und Schüler formten in einer Kreativwerkstatt Plätzchen, bemalten sie, bastelten Geschenkschächtelchen, gossen Kerzen in Walnussschalen und formten Blumen aus feinem Draht. Natürlich wurden auch knusprige slowakische Waffeln gebacken. Ein weiterer Höhepunkt war die Schulolympiade, bei der sowohl erfolgreiche Einzelschüler als auch erfolgreiche Klassen ausgezeichnet wurden. Die Show der Schüler beeindruckte die Gäste aus Litauen, Ungarn, Griechenland und Deutschland tief. Das Niveau war hochprofessionell. Mit Tanz, Musik, Filmspots, Sketchen und Bandauftritten begeisterten die Gymnasiasten ihr großes Publikum in der Stadthalle.

Die Sprache bei diesem Austausch ist Deutsch. Sowohl bei den Präsentationen der landestypischen Weihnachtsbräuche als auch bei der Stadtführung sprachen die slowakischen Schüler fließend in dieser für sie fremden Sprache.

Beim Schmücken des Weihnachtsbaumes mit Kleinodien aus den beteiligten Ländern stimmten Lehrer und Schüler mehrfach das Lied „Stille Nacht, heilige Nacht“ an – in allen Sprachen. Natürlich durfte auch ein Besuch des strahlenden Weihnachtsmarktes von Bratislava nicht fehlen.

In der Faschingszeit ist die Hessenwaldschule Gastgeber für Schüler und Lehrer aus den europäischen Ländern. Dann wird ein närrischer Wagen gestaltet, der beim Faschingszug in Erzhausen zu sehen sein wird. Bei der „Weiberfastnacht“ in Mainz dürfen die Herrn der Schöpfung dann noch mehr auf ihre Krawatten aufpassen. Die Lehrerinnen aus Litauen, Ungarn, Griechenland und der Slowakei sind bestens informiert und werden frisch geschärfte Scheren dabei haben...


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