English Theatre: Spiel und Spaß im Scheinwerferlicht



Mit Spiel und Spaß zu einer besseren Kommunikationsfähigkeit. English Theatre an der Hessenwaldschule mit Lisa (links) und Joanne (rechts).   Fotos Roland Lörzer

Weiterstadt (Lör) „It makes fun“, antwortet Ariana, obwohl die Frage in Deutsch gestellt wurde. Seit fast einer Woche spielen die 13-Jährige und ihre Mitschüler English-Theatre an der Hessenwaldschule. Eine Premiere. Joanne Quinn und Lisa Hayes - die eine Schauspielerin in Tipperary, die andere Regisseurin in London – haben sichtlich Spaß mit den Achtklässlern. Im Februar arbeiteten sie mit den Schülern von Ralph Zimmer und Sigrid Parthey, jetzt sind die Klassen von Ute Trebbin, Roland Lörzer und Dieter Pritzl an der Reihe.
Ein graues Sofa in der Mitte, links und rechts davon tiefschwarze Vorhänge, vor denen sich Schülerinnen rhythmisch bewegen. Ein Scheinwerfer wirft grelles Licht in den ansonsten dunklen Theaterraum. Zwei Jungs schieben Kreditkarten in einen nicht vorhandenen Geldautomaten. Dreimal. Andere rufen jedes Mal „piep, piep, piep – ä, ähhh. „The cash terminal is broken“, erklären die Jungs am Bankschalter. Und schon sind sie mit zwei Einbrechern konfrontiert . . .
Die beiden Künstlerinnen und Trainerinnen sind es gewohnt, mit Jugendlichen zu arbeiten. Die 27-jährige Joanne leitet eine Jugendtheatergruppe und schreibt Theaterstücke. Lisa, ein Jahr älter, lebt seit fünf Jahren in London und hat in Glasgow „Physical Theatre“ studiert. Hier werden junge TheatermacherInnen ausgebildet, die die Fähigkeit entwickeln, eigene Stücke zu kreieren. Wesentliche Ausdrucksmittel sind dabei die vielfältigen Erzählweisen mit und über den Körper, die Bewegung und die Geste. In der englischen Hauptstadt arbeitet Lisa unter anderem mit Jugendlichen, die zu Gewalt neigen. Theater als Therapie.
Ins Rhein-Main-Gebiet kommen die beiden seit sechs Jahren. An der Helene-Lange-Schule lernten sie Andreas Rech kennen, den jetzigen stellvertretenden Schulleiter der Hessenwaldschule. Er holte die beiden Irinnen auch nach Weiterstadt.
Lisa and Joe make many jokes and laugh with us“, freut sich Schülerin Ariana. „We create the scenes and they help us“, erklärt die 13-Jährige. Hashir, 14, fühlt sich freier und offener, wenn er Englisch spricht. „Ich rede auch lauter als im Unterricht“, sagt er selbstbewusst.
Der 15-jährige Cem und der 14.jährige Sascha sind überzeugt, dass die V 8a enger zusammengewachsen ist. „Man kommt auch solchen Leuten näher, mit denen man sonst nicht viel zu tun hat.“ Außerdem ist er überzeugt, dass sein Englisch besser geworden ist. „Ich schlage viele Wörter zu Hause nach und kann mich besser verständigen“, verrät er.
Joanne und Lisa tanzen, spielen und improvisieren zusammen mit den Schülern. Wichtig ist ihnen die Körpersprache, der Ausdruck, die Persönlichkeitsbildung. Im Spiel fällt das Sprechen leichter, Hemmungen fallen. Plötzlich wollen die Schüler sprechen. Am Ende des einwöchigen Workshops „beginnen die Schüler in Englisch zu denken“, weiß Lisa aus Erfahrung.
Everybody on the stage!“ Im Nu sind die Hessenwaldschüler auf der Bühne. Joanne stimmt sie auf den morgigen Tag ein: „Be ready to work really hard!“ Dann wird der zweite Teil des Stückes eingeübt, der den Eltern zum Abschluss präsentiert wird. Sie sollen schließlich auch Spaß haben und belohnen die Vorstellung bei der Aufführung mit begeistertem Beifall.


Up in the air.


Lisa laughing.


Joanne at work.    




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