Hessenwaldschule auf dem Weg zur Kulturschule: Der Raum ist Programm



Bunt, flexibel, funktional und strapazierfähig - so unterstützen Möbel das individuelle Lernen.  Alle Fotos Roland Lörzer

Weiterstadt/Röckingen (Lör)   Eine Schule, die ihre Absolventen fit für’s Leben machen will, ist gut beraten, dem Leitsatz von Felix Cube von der “Lust am Lernen und Lehren“ einen hohen Stellenwert einzuräumen. Dabei spielt nicht nur der schülerorientierte pädagogische Ansatz eine große Rolle, der künstlerisches Gestalten und sinnlich-ästhetisches Lernen ermöglicht. Auch die räumlichen Voraussetzungen entscheiden darüber, ob ein lebendiges, vielseitiges, und interessegeleitetes Lernen möglich ist. Wie das Kollegium der Hessenwaldschule, zielt der Ansatz der Firma LernLandSchaft genau in diese Richtung.

Deshalb steuerten stellvertretender Schulleiter Andreas Rech, Schulleitungsmitglied Anja Reuter, Sozialpädagogin Daniela Blecher und Bibliotheksleiter Roland Lörzer die hellen und ästhetischen Räume der Firma LernLandSchaft im fränkischen Röckingen an, um mit Firmenchefin Karin Doberer über die Einrichtung der neuen Hessenwaldschule zu sprechen.

„Unterrichtsziel für den Schüler ist nicht mehr die Speicherung einer übergroßen Menge von Wissen, sondern die Fähigkeit, sich selbst Informationen zu beschaffen und mit ihnen umzugehen“, ist Karin Doberer mit dem Kollegium der Hessenwaldschule einer Meinung. Das neue Konzept von Lernen sei darauf angelegt, dass Schülerinnen und Schüler ihre Lernwege selbst planen, selbst tätig werden und über Lernprozesse reflektieren würden, ist die Bildungsexpertin überzeugt. Und weiter: „Die Wege und Prozesse, die zu den Lernergebnissen führen und die dabei gemachten Lernerfahrungen, sind mindestens so wichtig, wie die Lernergebnisse selbst.“

Diese Auffassung von Lernen spiegelt sich in den Vorschlägen Doberers für die Einrichtung und Gestaltung von Klassenräumen und der Schule als Ganzes. Sie legt Wert auf Ästhetik, Flexibilität, Praktikabilität und eine lange Lebensdauer. Mit dreieckigen Tischen kann man Lernsituationen eben schnell verändern und sie zu Zweier-, Vierer-, Sechser- oder Achtergruppen kombinieren. Wandschienen dienen als Halterungen für Schautafeln, diese als Untergrund für Bilder, Texte, Plakate. In Windeseile sind Elemente zu einer Bühne zusammengestellt. Und der Beamer an der Decke sorgt für einen passenden Hintergrund der Theaterszene, die die Schüler gerade aus einem Gedicht oder einer Kurzgeschichte entwickelt haben. Stellwände sorgen für Abgrenzung und erleichtern die Differenzierung. Ebenso strapazierfähige wie gemütliche Polsterelemente laden zum Nachdenken oder zum Gespräch ein.

Die Möbel unterstützen differenziertes, vielschichtiges, eigenständiges und gestaltendes Lernen und ermöglichen ästhetische Zugangsweisen in allen Fächern. Der Raum ist Programm und bietet eine geradezu ideale Voraussetzung für vielseitige künstlerische Aktivitäten, die Schülerinnen und Schülern Vertrauen in ihre eigene Gestaltungskraft geben und sie zudem lernen lässt, „ ihre Welt mit anderen Augen zu sehen und einen Sinn für Qualität und Könnerschaft zu entwickeln“. Anforderungen, die hessische Kulturschulen erfüllen sollen.

Die Hessenwaldschule rechnet sich aufgrund ihres Engagements in diesem Bereich Chancen aus, in das Programm Kulturschule aufgenommen zu werden. Schließlich erfüllt sie schon jetzt den Großteil der Bedingungen und ermöglicht ihren Schülern durch das Zusammenspiel von Regelunterricht und Wahlpflichtfächern einen Zugang zu den Künsten. Die Lehrer arbeiten in Teams zusammen und die Schüler werden in ihrer individuellen, schulischen, persönlichen und künstlerischen Entwicklung mit einem Portfolio begleitet.

Durch das Raumkonzept und die Beratung von Karin Doberer werden mit dem Einzug in die neue Schule räumliche Möglichkeiten, Ausstattung und zeitliche Spielräume der Schule für kulturelle Bildung und Praxis erheblich erweitert. Tradition hat es an der Hessenwaldschule, die Eltern und das Kollegium in die Entfaltung einer künstlerisch-kulturpädagogischen Lernkultur einzubeziehen, mit externen Künstlern und Institutionen zusammenzuarbeiten und die Schulgemeinde an der Weiterentwicklung der Schule zu beteiligen. All das wirkt sich positiv auf die Lernmotivation und das Klima an der Schule aus - ganz im Sinne von Felix Cube.


Reflektion über Räume zum Lernen.


Acht Tische - eine Gruppe.






Sitzelemente wie sie einmal in der neuen Mediathek zum Schmökern und Surfen einladen sollen.











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