Geschenke im Kinderwagen für Lehrerin Sarah Melching-Feldmann und ein weltmeisterlicher Baby-Body für ihren Nachwuchs. Hollywood auf's Herzlichste. Foto Roland Lörzer
Erzhausen (Lör) Große Gefühle, Überraschungen im Überfluss, eine Deko wie aus dem Bilderbuch, schöne Songs, tolle Tänze und prickelnde Spannung sorgen für ein Happy-End des Schuljahrs wie es Hollywood-Regisseure kaum schöner und aufregender hätten inszenieren können. Bei der Abschluss-Revue der neunten und zehnten Klassen ließen die Hessenwaldschüler tatsächlich ihre Lehrer hochleben. Dabei hatten sie allen Grund, den WM-Hit von Andreas Bourani auf sich zu beziehen: „Auf uns!“ Eine Woche lang probten Schulleitungsmitglied Anja Reuter und Lehrerin Inga Walther mit Schülern und Pädagogen, das Ergebnis übertraf alle Erwartungen. Auf die Gäste der filmreifen Abschlussfeier mit dem Motto "Fabulous Hollywood" wartete im Erzhäuser Bürgerhaus eine Show der besonders unterhaltsamen, herzlichen und ideenreichen Art.
„Öffnet Augen und Ohren für die Welt! Für eure Region ebenso wie für Europa! Bleibt wach! Schaut Nachrichten! Bildet euch eine Meinung – nicht nur aus Google, RTL und Hollywood. Redet mit! Organisiert euch! Und solidarisiert euch mit Menschen, die es schwerer haben!“ Schulleiterin Ute Simon-Nadler gab den Absolventen mit auf den Weg, wofür sie und das Kollegium stehen. Es gehe nicht darum, „möglichst viel Wissen zu fressen und bei Abschlussarbeiten, PISA und woanders auszukotzen“ wie es in Asien üblich sei, so die Schulleiterin unmissverständlich. In China stünden Wettbewerb und Konkurrenz über allem. „Eure chinesischen Altersgenossen büffeln nach der Schule bis 22 Uhr, um die Standardantwort für die Prüfungen zu lernen“, so Ute Simon-Nadler zu den Schülern.
Unterschiedliche Meinungen, eigenständiges Denken und Kreativität seien nicht gefragt. Den asiatischen Schülern mangele es extrem an Selbstständigkeit und an der Fähigkeit, Dinge zu hinterfragen. Es seien die „traurigsten Kinder weltweit“, zitiert die Direktorin Studien der OECD. Ute Simon-Nadler: „Wir wollen keine systemkompatiblen Wissensfresser züchten, die das Wichtigste nicht gelernt haben – selbst zu denken oder gar frei zu leben.“ Sie fordert die Schüler auf, „leidenschaftliche Profis“ zu werden – privat ebenso wie in Schule, Studium und Beruf.
Zahlreiche Hessenwaldschüler haben das längst umgesetzt. Wie sonst kommt man zu einem herausragenden Abgangszeugnis wie es Hanna Beuß (G 9a) und Nina Frehse (G9b) entgegennahmen. Beide haben einen Durchschnitt von 1,3 erreicht. Mit einem Schnitt von 1,5 können sich auch die Zeugnisse von Katharina Temür (G 9b), Merle Schwuchow (G 9b) und Dominik Leiser (G 9b) sehen lassen. Den besten Realschulabschluss legte Hila Faizy (R10c) mit einer Note von 1,4 hin. Hervorragend schnitten auch Lea Buerdorf, Eileen Kasper. Maximilian Schmitt, Viviane Wörner, Melanie Galsheimer, Caner Demir, Anastasia Kousoulidou und Martin Schweizer ab.
Kaum hatten sie die Oscars entgegengenommen, kam die Show der Magiere, der Super-Geilen, der Gewinner, der Krammatik-Crew, des besonderen Jahrgangs und der Abreißer in Fahrt. Nina Frey, Julia Hettich, Anastasia Kousoulidou, Merle Schwuchow, Alina Steitz und Alexandra Emmerling führten mit kleinen Sketchen und witzigen Moderationen durch den bunten Abend. Kunstlehrerin Eva Papadaki und ihre Deko-Crew sorgten für ein strahlendes Hollywood-Flair im großen Saal des Bürgerhauses, Marie-Luise Wienke unterstützte die beiden Regisseurinnen und Carlos Del Rio Frances zeichnete für den guten Ton verantwortlich und stellte die Akteure ins rechte Licht.
Neben den Schülern bewiesen auch die Lehrerinnen schauspielerisches Talent. Sarah Melching-Feldmanns, Katrin Beilners, Rosi Sennhenns, Renate Schneiders, Christl Wegerichs und Gabriela Horvaths Auftritte versprühten Charme und Biss, Herzlichkeit und Humor. Margarete Grothues und Ute Gläser griffen den Faden kunstvoll auf und verwebten ihn auf unterhaltsame und niveauvolle Weise zu einem roten Teppich feiner Selbstironie. Darauf könnten potentielle Hollywood-Stars das Laufen lernen.
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