"Krieg bringt Tod, Leid, Trauer und Zerstörung"



Die Klasse 9d am Volkstrauertag in Erzhausen. Fotos Leon Sickmann
Erzhausen (Lör)   Im Unterricht befassen sich die Neuntklässer der Hessenwaldschule mit dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg. Grund genug für die Klasse 9d, am Volkstrauertag die Gedenkstunde des Sozialverbandes VdK vor der evangelischen Kirche in Erzhausen mitzugestalten. Alice Glotin, Pia Baumgarten und Johanna Weyersbach hielten eine viel beachtete Rede, Philip Kollar und Marino Zoric legten einen Kranz nieder. Lehrerin Petra Stiller und Klassenlehrer Roland Lörzer bereiteten die Schüler vor.


Wie Niklas Jung stellten auch die anderen Schüler der 9d Kerzen auf den Gedenkstein.

Hier die Rede von Johanna Weyersbach, Alice Glotin und Pia Baumgarten zum Volkstrauertag in Erzhausen:

Sehr geehrte Mitbürger von Erzhausen!

Wir danken Ihnen, dass Sie mit uns heute der Opfer der beiden Weltkriege gedenken und damit den Verstorbenen diesen Respekt erweisen. Das Ziel des Volkstrauertages ist es, bei allen eine einheitliche Erinnerung an das Leid des Krieges zu bewahren und so alle - egal welcher Religion oder welcher sozialen Stellung - zusammenzuführen. Es ist uns eine Ehre, heute hier für die junge Generation zu sprechen.
Viele aus unserem Alter können nichts mit dem Volkstrauertag und seiner Bedeutung anfangen. Natürlich hat keiner von uns einen der beiden Weltkriege miterlebt und wir können uns nur annähernd vorstellen, wie schlimm es wirklich war. Der 1. Weltkrieg hat vor genau 100 Jahren begonnen und wir hatten dieses Thema erst kürzlich in Geschichte. Wir haben viel über diesen grausamen und kaltblütigen Krieg erfahren – über den Hunger, das Giftgas, Materialschlachten und Millionen Tote. Die Menschen sind damals mit Euphorie und Feuereifer in den Krieg gezogen. Obwohl sie ahnen konnten, wie schlimm ein Krieg ist, wollten sie für ihr Vaterland kämpfen und sind zu Opfern geworden.

Heute wollen wir diesen Menschen unseren Respekt erweisen, aber mit dieser Gedenkstunde vor allem auch dazu beitragen, dass so etwas nie wieder passiert!

Humboldt sagte einmal: „Nur wer die Vergangenheit kennt, hat eine Zukunft.“ Und kann sie mit Herz und Verstand gestalten.

Wir brauchen eine Vergangenheit, um aus ihr zu lernen und Erfahrungen zu sammeln. Dazu gehört die eigene Vergangenheit sowie die Vergangenheit unserer Mitmenschen von früher und von heute. Wir brauchen sie, um zu begreifen, was gut für uns ist. Wir können natürlich nicht verhindern, dass Konflikte entstehen, aber wir, unsere Politiker und die Militärs sollten gut überlegen, ob sie - egal wo auf der Welt - nochmal einen Krieg führen wollen oder ob man einen Konflikt auch friedlich lösen kann. Militäreinsätze müssen immer das letzte Mittel sein. Denn Kriege lösen keine Probleme, sie schaffen vielmehr welche und bringen Tod, Leid, Trauer und Zerstörung.

Wir können froh sein, in einem Staat wie Deutschland zu leben. Dabei können wir auch an Länder wie Syrien oder die Ukraine denken, in denen es im Moment schreckliche Kriege gibt und viele Menschen, die um ihr Leben kämpfen müssen. Deshalb ist es wichtig, dass es diesen Volkstrauertag gibt, und dass wir auch noch in Jahren oder später - sicher auch mit der nächsten Generation - an diese schreckliche Geschichte Deutschlands und damit an die Kriegsopfer denken.

Traurig zu sein ist etwas Natürliches. Es ist wohl ein Atem holen zur Freude. Es ist klar, dass Erinnerung schmerzen kann. Sie aber zuzulassen, bietet Wege zur Aufarbeitung und Versöhnung. Wenn man eine Kerze anzündet, kann dies verschiedene Bedeutungen haben. Wir zünden nun diese Kerze an, um der Opfer der beiden Weltkriege zu gedenken und wir bitten Sie danach um eine Schweigeminute, um den Gefallenen Respekt und Ehre zu erweisen.

Wir danken Ihnen für ihre Aufmerksamkeit!

Alice Glotin, Pia Baumgarten, Johanna Weyersbach




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