"Frankfurter Mädsche" unter'm Hakenkreuz



Weiterstadt (Lör)   Demütigungen ohne Ende, Isolation, Tränen der Verzweiflung und wachsende Lebensgefahr - die Kindheit von Lilo Günzler unter'm Hakenkreuz glich einem Schrecken ohne Ende. Die sogenannte Geltungsjüdin - die Mutter war jüdischen Glaubens, der Vater Katholik - wurde ausgerechnet 1933 geboren, in jenem Jahr, in dem Reichspräsident Hindenburg den Nationalsozialisten Hitler zum Reichskanzler ernannte und Deutschland in eine teuflische Diktatur stürzte, die sich die Verfolgung und Vernichtung der Juden auf ihre braunen Fahnen geschrieben hatte. Die Mensa der Hessenwaldschule ist gut besucht, als das heute 81-jährige "Frankfurter Mädsche" erzählt, wie es die Reichspogromnacht, die Gemeinheiten im alltäglichen Leben, Bombardierungen und Deportationen erlebt hat. Aufmerksame, gespannte und betroffene Stille. Die interessierten Eltern und die Hessenwaldschüler der neunten und zehnten Klassen spüren, was Schulleiterin Ute Simon-Nadler bei der Eröffnung der Veranstaltung auf den Punkt gebracht hat: In gewisser Weise durchleben Zeitzeugen die schrecklichen Situationen erneut, wenn sie sie erzählen. Ein Grund mehr, Lilo Günzler für ihre Vortragsarbeit zu danken. Ermöglicht haben diesen beeindruckenden Abend die Stadt Weiterstadt und Margarete Grothues, die Fortbildungsbeauftragte der Hessenwaldschule.
Fotos Roland Lörzer

Den Bericht im Darmstädter Echo finden Sie HIER


Schulleiterin Ute Simon-Nadler bei der Eröffnung des Abends.




Blumen für Lilo Günzler.


Beifall für das "Frankfurter Mädsche", wie ein Besucher Lilo Günzler nannte.



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